Clemens Krauss – Choreography (Observation), 2024 Öl auf Leinwand, 160×100 cm / Foto B. Borchardt Courtesy Galerie CRONE Berlin/Wien

CLEMENS KRAUSS – VON NUN AN / FROM NOW ON

Ausstellung vom 24. März bis 9. Juni 2024 im Schaudepot der Kunsthalle Rostock / Ausstellungseröffnung am 23. März 2024 um 18 Uhr

– zukunftsweisendes Zusammenspiel von Kunst und Analyse

Die Einzelausstellung "Von nun an | From now on" von Clemens Krauss in der Kunsthalle Rostock verkörpert ein zukunftsweisendes Zusammenspiel aus partizipativen Elementen in der Kunst und analytischer Praxis. Sie thematisiert das „Verlagern“ und die Neuausrichtung aktueller gesellschaftlicher Zustände, indem sie politische, soziale, ökonomische und ökologische Dynamiken reflektiert und interpretiert.

Von nun an | From now on entwickelt sich als Fortführung und Expansion einer vielbeachteten Performance, die 2021 im Gemäldedepot der Kunsthalle realisiert wurde. Einen Höhepunkt bildet die performativ angelegte Arbeit „Poliklinik“, bei der Dr. Jörg-Uwe Neumann, Leiter der Kunsthalle Rostock, und Clemens Krauss, der auch Psychoanalytiker ist, wöchentlich eine vertrauliche Sprechstunde für das Publikum abhalten. Diese methodische Verschmelzung unterstreicht Krauss' fortlaufendes Engagement, eine disziplinübergreifende künstlerische Praxis in einem radikal neuen Licht zu präsentieren und Kunst als Medium für persönliche und kollektive Reflexion und Transformation zu nutzen. Clemens Krauss, bekannt für seine Herausforderung konventioneller Kunstgrenzen, präsentiert Arbeiten, die das menschliche Individuum in seinem sozialen, politischen und kulturellen Kontext erforschen.

Hier wird ein Dialograum für persönliche Reflexion und gesellschaftliche Diskussion geschaffen. Es werden aktuelle globale Umstände reflektiert und ein breites Spektrum menschlicher Affekte und Empfindungen angesprochen.

„Die verzerrten Körper in den neuen Arbeiten interagieren und kollidieren mit dem Umraum, verschmelzen und trennen sich von ihm und werden so zu einer Choreografie menschlicher Identitäten, die gleichzeitig ent- und begrenzt sein können, und die gesamte Bandbreite menschlicher Affekte und Empfindungen verkörpern.“ (Clemens Krauss über Indices)

Die Ausstellung reflektiert die aktuellen globalen Umstände und nimmt Bezug auf politische, soziale, ökonomische und ökologische Dynamiken. In der Ausstellung, die sich über zwei Ebenen des Schaudepots erstreckt, werden neue und bestehende Arbeiten präsentiert, die die Grenzen zwischen Kunst, Psychoanalyse und sozialer Kritik verschwimmen lassen. Zentral ist das Konzept der Co-Konstruktion, welches Besucher:innen, Künstler und Werk in einen dialogischen Prozess einbindet. Neben Malereien, Fotos und Videos findet auch das partizipatorische Projekt „Poliklinik“ einen zentralen Platz, bei dem Krauss gemeinsam mit dem Leiter der Kunsthalle, Dr. Jörg-Uwe Neumann, persönliche Gespräche mit den Besuchenden führt.

Die Polikliniken (aus dem Griechischen; Poliklinik = Stadtkrankenhaus) waren die wichtigsten ambulanten Einrichtungen des staatlichen Gesundheitswesens der DDR. Einst ein Zauberwort für die Rundumversorgung erfüllt sich der Begriff im Zusammenhang der Ausstellung mit neuen Ansätzen.

Zudem werden einzelne Arbeiten aus der Sammlung des Museums von Clemens Krauss als Referenzen verwendet oder in Auseinandersetzung mit seinen Werken in die Präsentation integriert. Es erfolgt auch hier nach einer analytischen Befragung eine Art künstlerische Durcharbeitung – im Sinne von Erinnern, Wiederholen und Expandieren. Zur existenziellen Revision gehören auch die in der Ausstellung gezeigten Werke aus der Sammlung der Kunsthalle Rostock, wie die Skulpturen „Verzweifelter“ von Wieland Förster, „Weiblicher Torso“ von Ivor Wasiljew, „Sitzende“ von Margret Middell-Lemke, „Liegender Junge“ von Wilfried Fitzenreiter, „Hase-Frau“ von Leiko Ikemura, „Bildnis Morten II“ von Fritz Røed und Märta Taube-Ivarssons „Mädchenkopf“. Diese Körper sind kulturelle Objekte – unser Verständnis von ihnen sollte sich historisch entwickeln. Clemens Krauss führt uns auf diesen Weg.

Das Schaudepot der Kunsthalle Rostock wird in dieser Schau zu einem organischen, emotionalen Körper, in dem sowohl existierende als auch neue Arbeiten von Krauss den Charakter des Hauses prägen.

Von nun an | From now on wurde von der Kunsthistorikerin Tereza de Arruda kuratiert. Die Ausstellung wird am 23. März um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 9. Juni im Schaudepot der Kunsthalle Rostock zu sehen. Clemens Krauss (1984, Graz/AU) lebt und arbeitet in Berlin und der Uckermark, wo er ein Residency-Programm betreibt. Bekannt für seine pastosen Malereien aus
ungewöhnlichen Perspektiven und kontroverse Videoarbeiten erforschen seine Werke die menschliche Identität und verbinden dabei soziale, politische und autobiografische Themen. Ausgebildet sowohl in Medizin als auch in Psychoanalyse, integriert Krauss in seiner Kunst Malerei, Performance, Skulptur und Video. Er hat bereits zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gehabt und gilt als einer der führenden österreichischen Künstler seiner Generation.

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Tereza de Arruda arbeitet seit den 1990er Jahren mit zahlreichen internationalen Institutionen. Sie wurde in São Paulo geboren und studierte Kunstgeschichte in Berlin, wo sie seit 1989 lebt. Sie ist seit 1997 Beraterin der Havanna Biennale, seit 2015 Co-Kuratorin der Kunsthalle Rostock und zwischen 2009 und 2019 Co-Kuratorin der Curitiba International Biennale.

Die Kunsthalle Rostock, einst Prestigeobjekt der DDR-Kulturpolitik, eröffnete 1969 als Gegengewicht zur Kieler Kunsthalle. Ursprünglich für die Biennale der Ostseeländer, Norwegens und Islands konzipiert, entwickelt sie sich zu einem Kunstmuseum mit einer eigenen Sammlung, die regionale Kunst, Kunst aus der DDR und Werke aus den Ostseeanrainerstaaten umfasst. Die Kunsthalle bot Kunstpräsentationen aus sozialistischen und nicht-sozialistischen Ländern. Nach der Wiedervereinigung erlebte die Kunsthalle unruhige Jahre, stabilisierte sich aber ab 2009 unter Leitung von Dr. Jörg-Uwe Neumann und hat sich seitdem zum wichtigsten Zentrum zeitgenössischer Kunst im Nordosten Deutschlands entwickelt.

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