ARTcycling - vom Abfall zum Kunstwerk
17.06. - 02.09.2023

Sieben Künstler:innen haben Abfall-Material des Unternehmens ALBA künstlerisch zu Installationen verarbeitet
Unter dem generellen Thema ZEIT:ZEICHEN der 3. LUPINALE ist auf dem Gelände zwischen dem Schloss Ludwigslust und der Orangerie (direkt neben dem großen Parkplatz für Schlossbesucher) in einem der Gewächshäuser der Gärtnerei Storchennest die Ausstellung „ARTcycling – vom Abfall zum Kunstwerk“ zu besuchen.
Die Ausstellung setzt sich mit einem hochaktuellen Thema auseinander: dem aufgrund unseres Konsumverhaltens weltweiten Anwachsen der Müllberge.
Wir befinden uns in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft. Unser Gewissen beruhigen wir, indem wir den Müll trennen, ihn sortieren und in gelbe, blaue, schwarze Tonnen, in Altkleider- und Schadstoffbehälter werfen und damit Rohstoffe für die Wieder-/Weiterverarbeitung liefern. Die Recycling-Industrie boomt. Sie sorgt für unser „gutes Gewissen“.
Sieben Künstler:innen haben mit viel Phantasie , Kreativität, Lust und Engagement ganz unterschiedliche Abfallstoffe zu künstlerischen Installationen verarbeitet.
Herbert W. H. Hundrichs golden glänzende Installation Sein oder Schein – das ist hier die Frage? sticht sofort beim Betreten der Ausstellung ins Auge. Mit dem in Überlebensfolie gehüllten Quader aus gepresster Pappe fordert er dazu auf, den äußeren Schein zu hinterfragen und zu dem Sein vorzudringen.
Boris Duhm entwirft mit Happy Beach Babe das Klischee eines Standidylls und verweist mit dem Bild einer gedankenlos „glücklichen“ Strandurlauberin auf die Schäden, die insbesondere der Massentourismus anrichtet.
Hellmut Martensens konstruiert filigrane Skulpturen aus Moniereisen, das aus der Betonverarbeitung zur Gewinnung von Schotter stammt. Die Fragilen Strukturen stehen für die Labilität und Komplexität unserer ungewissen Lebensverhältnisse, die schon durch kleine Störungen aus dem Gleichgewicht geraten können.
Werner Mönch baut aus Paletten, Holzlatten und Sperrmüll eine Bretterbuden-Behausung. Der Titel Schiefe Ebenen – prekäre Lagen bezeichnet bedrückende Entwicklungen, die auch in unserer Wohlstandsgesellschaft durch Verarmung und Ausgrenzung stattfinden und zunehmen.
Tina Schwichtenberg setzt sich mit ihrer Installation Migration: HELP & HOPE mit der die Gesellschaften spaltenden Thematik Einwanderung auseinander. Zwischen HELP und HOPE spielt sich das Drama der riskanten Flucht ab. Flatternde „Geister“ aus Plastik schweben über dem Wasser und symbolisieren die Seelen der Verstorbenen.
Sigrid Gruber gestaltet den direkten Weg vom Altpapier zum Kunstwerk, d. h. zu zwei „Bildern“ aus farbigen Papierstreifen. Mit dem Titel Jeder schaut hin und keiner sieht es warnt sie vor der Ignoranz vieler Menschen gegenüber der zunehmenden Umweltverschmutzung.
wolf ART setzt die Müllproblematik direkt in Szene. Die Pflanzbank entlang der Glaswände nutzt er als Fließband, auf dem in Säcke gestopfter Verpackungsmüll als scheinbar endloser Stream of Trash befördert wird, der sich unaufhaltsam auf einen Abfallberg ergießt und diesen weiter wachsen lässt. Wie lässt sich die Müll-Lawine aus Verpackungsmaterial stoppen? Wir müssen dringend bewusster mit unseren Ressourcen umgehen.
Das spannende und hochaktuelle Kunstprojekt ARTcycling – vom Abfall zum Kunstwerk wurde dank des Entsorgungs- und Recycling-Unternehmens ALBA ermöglicht, das den Künstler:innen Recyclingmaterial ihrer Wahl zur Verfügung stellte und im Gewächshaus Ludwigslust anlieferte.
kulturforum PAMPIN und die beteiligten Künstler:innen danken ALBA sowie dem Landkreis LUP und der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin für die Förderung,